Bilder der Probe vom 6. 11. 2016
Der Pressebericht aus den Westfälischen Nachrichten über das Konzert:
Am
13.11.2016 findet um 17.00 Uhr in Coesfeld, St.Jakobi (Kellerstr.1)
das Konzert statt, für das der Vorverkauf nun begonnen hat. Der
städt. Musikverein Coesfeld hatte in Kooperation mit dem
Euregio-Konzertchor Ahaus/Stadtlohn, dem Laerer Madigalchor und dem
Westfälischen Kammerchor Warendorf aus dem Münsterland zu einer
Mitsingaktion eingeladen. Im Mittelpunkt des Projekts steht das
berühmte „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms. Mit über 140
angemeldeten Sängerinnen und Sängern aus ganz Deutschland wurden
dabei die Erwartungen weit übertroffen.
Johannes Brahms´ berühmtes Oratorium „Ein deutsches Requiem“ gehört seit seiner Uraufführung im Jahr 1868 in Bremen zu den beliebtesten Stücken der Chorsinfonik. Ein der Gründe für diesen ungebrochenen Erfolg über 150 Jahre hinweg ist sicherlich die Art und Weise, wie Brahms mit der überlieferten Form „Requiem“ und den von ihm vertonten Texten aus der Bibel umgeht. Brahms schuf eine individuelle, künstlerische Auseinandersetzung mit den menschlichen Grundthemen Tod, Verlust, Schmerz und Trauer. Als Folie für diese Auseinandersetzung dienten dem Bibelfest lutherisch erzogenen Hamburger Hanseaten Brahms Texte aus der Bibel, vor allem aus dem Buch der Psalmen und den Apostelbriefen. Brahms las dabei die Bibel vollkommen frei von überlieferten kirchlichen Zuweisungen als Lebenshilfebuch, fast wie ein Buddhist. Diese Art und Weise mit biblischen Texten umzugehen ist enorm modern und entspricht der Herangehensweise vieler heutiger Menschen in einer Zeit, in der religiöse Interkulturalität eine Faktum geworden ist, an Texte aus den verschiedensten religiösen Traditionen, um für das eigene Leben an den entscheidenden Punkten – wie den Fragen über Leben und Tod – spirituelle Einsichten gewinnen zu können.
Neben dem Requiem werden vier weitere, kleinere Stücke zu hören
sein. Drei von diesen wurden vom englischen Hochromantiker Gustav
(von) Holst (1874-1934) komponiert, der gehört zu den
interessantesten und produktivsten Komponistenpersönlichkeiten
seiner Generation gehört. Bekannt und bis heute extrem populär wurde
Holst vor allem durch seine Orchestersuite „The planets. Über
mehrere Jahrzehnte hin beschäftigte er sich mit den Texten der
hinduistischen „Rig Veda“ aus der er in vier Gruppen Chorwerke mit
unterschiedlichsten Besetzungen schuf. Zwei Werke haben wie auch das
Brahms-Requiem eine intensive und individuelle Auseinandersetzung
mit dem Thema Leben, Tod, Trauer und Schmerz zum Inhalt. Die Stücke
mit den Titeln „To the Unknown God – Dem unbekannten Gott“ und
„Funeral Hymn – Begräbnisgesang“ sind Teil des Konzeptes, das
Brahms-Requiem in einen supra-konfessionellen und Religionen
übergreifenden Zusammenhang zu bringen.
Der dritte Aspekt dieser Serie ist die Auseinandersetzung mit der Kultur des Orients. Eine wichtige kulturelle Adaption in die westliche Kultur lieferte der libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph und Dichter Khalil Gibran (1883 – 1931). Sein philosophisches Buch „Der Prophet“ aus dem Jahr 1923 erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Der Komponist Ansgar Kreutz arbeitet an einem Projekt, die Texte des Buches in Hörstücken für Sprecher, Chor und Instrumente zu musikalisieren. Als Uraufführung erklingt als Teil des Konzertes das Hörstück „Vom Schmerz“.
Der Städtische Musikverein Coesfeld 1829 e.V. und der
Euregio-Konzertchor Stadtlohn/Ahaus laden gemeinsam mit dem
Westfälischen Kammerchor Warendorf und dem Madrigalchor Laer zu
diesem singulären Konzertereignis ein. Als Solisten wurden Jenny
Haecker, Sopran, Maximilian Kramer, Bariton und Ralf Blasi, Orgel
verpflichtet. Instrumental erklingt eine Version für
Kammerorchester, ausgeführt vom „Ensemble Sinfonietta Westfalen“.
Geleitet wird das Konzert von Ansgar Kreutz.
Das Programmheft zum Herunterladen... klicke hier
Warum wir im November so gerne traurige Musik hören
Archäologen
erkennen, ob unsere frühesten menschlichen Vorfahren kulturelle
Spuren hinterlassen haben, daran, ob es Begräbnisrituale gegeben
hat. Menschliche Kultur beginnt also mit der bewussten
Auseinandersetzung mit dem Thema Leben und der Erfahrung des Todes.
Früher oder später macht jeder Mensch im eigenen Leben ebenfalls
genau die Erfahrung, dass nichts sicher ist, dass der Tod eine
fundamentale Verunsicherung unseres Daseins darstellt, dass Trauer,
Schmerz und Angst unser Leben massiv bestimmen können. Jede Kultur
hat hier Wege und Rituale entwickelt, mit dieser Situation umgehen
zu können.
Über ca. 1000 Jahre war in Westeuropa das lateinische
Requiem, eine der möglichen Formen, sich von Toten rituell zu
verabschieden. Andere Zeiten, andere Religionen und Kulturen sind
ähnliche Wege der Ritualisierung gegangen. Die Neuorientierung der
Menschen des Westens nach der Aufklärung macht das Thema als solches
nicht weniger aktuell. Es betrifft jeden Menschen bis zum heutigen
Tag. Unsere heutige plurale Gesellschaft sucht bereits seit 200
Jahren neue, den individuellen Bedürfnissen angepasste Möglichkeiten
sich mit diesem religiös-kulturellen Elementarthema zu befassen.
Kunst und Kultur reagieren hochsensibel auf dieses Bedürfnis und so
sind alle Stücke des heutigen Konzerts auf ihre Art und Weise
Versuche, sich dieser immer aktuellen Frage anzunehmen.
Die Naturbildlichkeit des Herbstes, der schwindenden Sonne
wird bei uns als natürliches Sinnbild für das Sterben und den Tod im
Allgemeinen verstanden. Deswegen sind wir in dieser Zeit besonders
offen für diese Thematik, die sich auch mit den Feiertagen des
Monats November (Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag,
Ewigkeitssonntag, Volkstrauertag) sinnhaft verbindet.
Unsere christliche Tradition hat die Geburt des Erlösers
auf einen alten römischen Feiertag, den Sol Invictus - den Tag der
unbesiegbaren Sonne, am Wintersonnfest gesetzt. So wird am
dunkelsten Tag des Jahres ein Lichtfest, als Hoffnungszeichen für
das Leben begangen.
Zu diesem weihnachtlichen Festkreis gehört auch der eine
der ältesten christlichen überlieferten und bis zum heutigen Tag
gesungenen Hymnen aus der griechischen „Göttlichen Liturgie des
hl.Vaters Jakobos“, welcher in der modernen Form als „Let all mortal
flesh keep silence“ das in der Adaption von Gustav Holst das Konzert
heute eröffnet. Gesungen wird dieser Text seit der Mitte des
19.Jahrhunderts auf eine Melodie, die in der englischen Tradition
„Picardy“ genannt wird, da diese Melodie ursprünglich ein
französisches Volkslied aus eben jener Region ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_deutsches_Requiem
https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Holst
https://de.wikipedia.org/wiki/Khalil_Gibran
Weitere Informationen über das Konzert finden Sie nun fortlaufend
auf der Event-Homepage sowie auf der Facebookseite
https://www.facebook.com/events/659819924177592/
und den Homepages der Chöre
des Euregio-Konzertchores
http://euregio-konzertchor.de ,
des Musikvereins Coesfeld
http://www.musikverein-coe.de,
der VHS-Ahaus
http://www.vhs-aktuellesforum.de ,
sowie des Dirigenten Ansgar Kreutz
http://www.ansgarkreutz.de
Karten im Vorverkauf gibt es ab sofort bei:
Allgemeine Zeitung, Rosenstr.2 in Coesfeld
oder
Buchhandlung Heuermann, Letter Str. 20 in Coesfeld
Sowie bei den Mitgliedern der Chöre und online per E-Mail an
tickets@brahms-requiem-2016.de
Die Karten kosten im Vorverkauf 18 €, ermäßigt (Schüler, Studenten) 15 € .
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